Zisterzienserabtei Stift Stams
Hofbau, Obergeschoß
Gastzimmer
1766
Vier Räume ("Gastzimmer") im Obergeschoß des Stamser Hofbaus wurden 1766
von Josef Anton Puellacher und Josef Schöpf vollständig ausgemalt (freskiert).
Die von beiden Künstlern realisierten profanen Bildprogramme bedienen repräsentativ-aristokratische Ansprüche.
Formal brachten die beiden Maler jedoch die subversive, befreiende, deformierende Phantastik des Rokokos zur Anwendung, die der herrschaftlichen Ästhetik des Barocks widerspricht.
Treffendes Zitat Egon Friedells dazu: "die bisherigen großen Formen beginnen sich in aparte Fäulnis aufzulösen“.
Geometrie, Proportion und Symmetrie haben ausgedient. Atektonik und Asymmetrie übernehmen die Herrschaft.
Die Folge wird eine Auflösung der höfischen Kunst sein. Die Angriffe auf die bestehende Gesellschaftsordnung werden immer stärker. Und münden schlussendlich in der Französischen Revolution von 1789.
Die daher insgesamt bemerkenswerte, malerische Ausstattung der vier Räume ist bisher weitgehend unerforscht, unpubliziert und daher leider kaum bekannt.
Die Themen der Malereien:
Raum I: "Die vier Erdteile"
Raum II: "Antike Götter und Göttinnen"
Raum III: Rocaillen
Raum IV: "Die vier Jahreszeiten" (zeitgebundene landwirtschaftliche Tätigkeiten)
Besichtigung und Besprechung der Malereien in den vier Räumen:
Freitag, 16.08.2024, 10:30 Uhr
Freitag, 23.08.2024, 10:30 Uhr
Freitag, 06.09.2024, 13:30 Uhr
(Stand 10.08.2024)